Was ist Neurochirurgie?
Die Neurochirurgie ist eine Fachdisziplin der Medizin und beschäftigt sich mit der Erkennung und Behandlung von Erkrankungen, Fehlbildungen, Verletzungen und anderen Schädigungen des Gehirns, der Wirbelsäule (zentrales Nervensystem) und des peripheren Nervensystems sowie deren Folgen. Hierzu gehören entsprechende Diagnostik, operative, konservative Behandlungsverfahren und die Rehabilitation als Behandlungsalternativen bzw. als gegenseitig ergänzende Maßnahmen. Die konservative (nicht-operative) Behandlung der Wirbelsäulenerkrankungen hat genauso wie die operativen Behandlungsverfahren ihren zentralen Stellenwert in der Neurochirurgie.
Es werden nicht nur operative Behandlungsverfahren angewendet, oft wird eine operative Maßnahme als Ultima Ratio gesehen, wenn alle Behandlungsstrategien nicht helfen, oder eine Besserung stagniert bzw. eingeschränkt ist. Ausnahmen in diesem Zusammenhang sind, zum Beispiel die Entwicklung einer hochgradiger Lähmung innerhalb kurzer Zeit oder die Entwicklung von Blasen-, Mastdarmfunktionsstörung. In diesen Fällen ist eine notfallmäßige Handlung erforderlich, um möglichst Folgezustände zu vermeiden.
Häufige Krankheitsbilder in der Neurochirurgie:
I. Schädel-Hirn
- Hirntumoren
- Schlaganfall oder Hirnblutung
- Gefäßerkrankungen des Gehirns und Rückenmarks
- Schädel-Hirn-Trauma oder Verletzungsfolgen
- Wasserkopf (Hydrocephalus)
- Zerebrale Fehlbildungen
- Zustand nach Hirn- oder Schädeloperation
II. Wirbelsäulenerkrankungen
- Bandscheibenvorfälle der Hals-, Brust- und Lendenwirbelsäule
- Enger Rückenmarkskanal (Spinalkanalstenose)
- Enger Nervenaustrittskanal (Neuroforamenstenose)
- Wirbelgleiten (Spondylolisthesis) oder Instabilitäten
- Bandscheiben- oder Wirbelkörperentzündung (Diszitis, Spondylodiszitis)
- Tumoren des Rückenmarks, der Hirnhaut oder Nervenwurzel
- Höhlenbildung im Rückenmark (Syringomyelie)
- Fehlbildungen oder Verletzungsfolgen
- Wirbelbruch (traumatisch, osteoporotisch, entzündlich oder neoplastisch)
- Skoliosen (Wirbelsäulen-Verkrümmung)
- Zustand nach Wirbelsäulen-Operation
III. Periphere Nerven
- Karpaltunnelsyndrom (Einengung des Nervs im Sehnenfach am Handgelenk)
- Sulcus ulnaris Syndrom (Einengung des Nervs im Nervenkanal am Ellbogen)
- Tarsaltunnelsyndrom (Engpass am Fuß / Innenknöchel)
- Morton-Neuralgie (auch Morton-Metatarsalgie, Kompression der Plantarnerven am Vorfuß)
Meralgia paraesthetica (Nervenkompressionssyndrom im Bereich des Leistenbandes)
IV. Sonstiges und Schmerzen
- Iliosakralgelenk-Syndrom (ISG, Gelenk zwischen Darm- und Kreuzbein)
- Facettengelenk Syndrom
- Trigeminusneuralgie (Gesichtsschmerzen, Schmerzsyndrom des V. Hirnnerven)
- Myogelose (auch Muskelhartspann, muskuläre Verspannung im Nacken oder Rücken
- Spastik (Krämpfe bzw. erhöhte Eigenspannung der Skelettmuskulatur)